Wiederaufforstung kann ein wichtiger Teil der Lösung gegen den Klimawandel darstellen.
Wiederaufforstung kann ein wichtiger Teil der Lösung gegen den Klimawandel darstellen.

Im Jahre 2019 sorgte eine Studie der ETH Zürich für Aufsehen. Die Forscher hatten mittels Sattelitenaufnahmen festgestellt, dass genug Freiflächen weltweit für einen Wiederaufforstung von 9 Millionen Quadratkilometern Wald zur Verfügung stehen. In ihrer Biomasse könnten diese Wälder bis zu 205 Gigatonnen Kohlenstoff zusätzlich binden. Das wäre ein Drittel allen von Menschen bisher emittierten Kohlenstoffs [1].

Wie können uns Wälder bei der Lösung des Klimawandels helfen?

Wälder sind immens wichtig für unseren Planeten. In ihrer Biomasse sind gigantische Mengen Kohlenstoff gebunden. Man nimmt an, dass allein in den Wäldern der Erde doppelt so viel Kohlenstoff enthalten ist, wie in der gesamten Atmosphäre.

Durch die Photosynthese nehmen Bäume CO2 aus der Luft aus und binden dieses langfristig in Biomasse, wie dem Holz, ihren Blättern und Wurzeln. Eine Faustregel besagt, dass jeder Baum etwa 10 Kilogramm CO2 pro Jahr aus der Luft zieht [2]. Pflanzen binden so jährlich bis zu 2 GT CO2 aus der Atmosphäre [3].

Aber der gespeicherte Kohlenstoff ist in den Wäldern nicht unbedingt für immer gebunden. Werden Wälder abgeholzt oder sterben auf anderem Wege ab, dann wird der enthaltene Kohlenstoff früher oder später als CO2 an die Atmosphäre abgegeben.

Also sollten wir unsere Wälder schützen, wo immer wir können. Und wenn es tatsächlich Freiflächen gibt, die wir bewalden könnten, dann sollten wir da neue Bäume pflanzen.

Kann man im großen Stil Wälder anpflanzen?

Aufforstung ist die bereits am häufigsten eingesetzte Methode des Geoengineerings, um den Klimawandel aufzuhalten. Und zur Verbesserung des Klimas und von Argrarerträgen reicht die Geschichte der Wiederaufforstung sogar noch weiter zurück. Und die Methode ist sehr erfolgreich, denn die Erde wird immer bewaldeter und grüner.

Das mag manch einen Leser überraschen, denn allgemein herrscht die Meinung, die Menschheit würde immer mehr Wälder abholzen. Aber wenn man die Erdoberfläche mit Satelliten betrachtet, dann stellt man fest: Seit den 80er Jahren hat die Waldfläche auf der Erde um etwa 8% zugenommen [4].

Eines der größten Wiederaufforstungsprojekte ist der Great Green Wall of China, ein Projekt, welches seit dem Jahr 1978 läuft und in dem China bis 2050 eine Fläche von der Größe Deutschlands mit Wald bepflanzt [5]. Dies sollte vor allem dazu dienen, die Ausbreitung der Wüste Gobi aufzuhalten, aber wird nun auch einen wesentlichen Teil des Plans Chinas darstellen, bis zum Jahr 2060 CO2 neutral zu werden. Denn schon jetzt sollen 45% der CO2 Emissionen in China von Pflanzen und insbesondere von Wiederaufforstungsprojekten wieder aus der Atmosphäre gezogen werden. Und hier sprechen wir von bis zu gigantischen 1,5GT CO2 [6].

Überall auf der Welt werden in tausenden Wiederaufforstungsprojekten bereits jetzt Millionen Bäume gepflanzt. Aus frühen Projekten konnte man lernen um jedes weitere Projekt besser und effektiver zu gestalten. Daher würde ich optimistisch davon ausgehen, dass wir auch weiterhin Bäume pflanzen werden und Wälder einen extrem hilfreichen Teil der Lösung des Klimawandels darstellen.

Müssen wir also nur Wälder Pflanzen, um eine Klimakrise abzuwenden?

Laut einer Studie könnten mit 9 Millionen Quadratkilometern neuer Waldfläche (+25% auf heute) bis zum Jahr 2100 ca. 205 Gigatonnen CO2 aus der Atmosphäre gezogen werden. Das entspricht ungefähr einem Drittel allen bisherigen menschlichen Emissionen in die Atmosphäre [1].

Und diese Fläche soll sogar zur Zeit frei von anderer Nutzung sein. Und Anpflanzen von Bäumen hätte noch weitere Vorteile, die über das CO2 binden hinausgehen: Wälder sollen auch die jeweilige Region lebenswerter machen, Menschen Arbeit geben und nutzbare Ressourcen generieren.

Von anderen Quellen werden diese Auswirkungen angezweifelt und es wird angemerkt, dass die Auswirkungen über die Lebenszeit eines Baumes gerechnet werden muss. Das ergäbe eine durch die Bewaldung jährlich gebundene CO2 Menge von bis zu 7,5 Gigatonnen, also ein Fünftel der Menschlichen CO2 Emissionen [7]. Aber auch dieser Wert klingt viel zu gut um Wahr zu sein.

Allerdings gibt es noch ein paar offene Punkte zu klären:

  • Wie sollen die Bewaldungsprojekte ablaufen, damit der Wald auch „anwächst“?
  • Wie gelingt es, den Wald anzupflanzen und die lokale Bevölkerung zu überzeugen, den Wald stehen zu lassen?
  • Wie schützt man den neuen Wald vor Insekten Dürren, Bränden, Stürmen?
  • Und was macht man langfristig mit dem Wald, bewirtschaftet man ihn oder überlässt man ihn sich selber?
  • Wie erreicht man es, dass nicht nur Wälder im tropischen Norden zunehmen, wo ihre positiven Auswirkungen geringer sind, sondern auch im tropischen Süden, wo derzeit eher Wald verloren geht?
  • Und nicht zuletzt bedarf es einer gründlichen Analyse, dass der Wald keine negativen Auswirkungen mit sich bringt, wie zum Beispiel andere CO2 sequestrierende Biotope zu zerstören oder die Reflektion von Sonnenlicht weg von der Erde (albedo) zu reduzieren.

Natürlich sind 9 Millionen Quadratkilometer eine ganze Menge Land, nämlich ungefähr die Fläche der USA. Also muss man sehr viele Bäume pflanzen und kann damit am Ende dennoch nur einen Teil unserer menschlichen CO2 Emissionen wieder einfangen.

Nur Bäume zu pflanzen wird die Klimaerwärmung nicht aufhalten. Aber Wälder sind ein elementarer Teil der Lösung des Klimawandels.

Was kannst du tun?

Wiederaufforstungsprojekte könnt Ihr sehr gut unterstützen. Ihr könnt euch online eines der vielen Aufforstungsprojekte raussuchen und dies mit einer Spende oder Mitarbeit unterstützen, ihr könnt selber einen Baum pfalnzen oder mit der Suchmaschine Ecosia suchen – die verspricht, mit ihren Gewinnen Bäume zu pflanzen.

Quellen:

[1] The global tree restoration potential | Science

[2] faktenblatt_baeume_co2.pdf (plant-for-the-planet.org)

[3] A Large and Persistent Carbon Sink in the World’s Forests | Science

[4] Global land change from 1982 to 2016 | Nature

[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Green_Wall_(China)

[6] Large Chinese land carbon sink estimated from atmospheric carbon dioxide data – PubMed (nih.gov)

[7] Können Bäume das Klima retten? » KlimaLounge » SciLogs – Wissenschaftsblogs (spektrum.de)

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